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Mutter ist Kaiserin, Tochter Königin

Eine majestätische Familie

Gronau

Nicht nur Adel verpflichtet, sondern auch der Schützenverein. „Gelebte Familientradition“ nennt es Marita Timmerman lächelnd. „Die Mitgliedschaft wurde uns quasi mit in die Wiege gelegt“, sagt ihre Tochter Yvonne. Beide, Mutter Marita wie auch Tochter Yvonne, wissen ganz genau, wovon sie sprechen. Marita Timmerman ist Kaiserin im Schützenverein Schöttelkotterhook, Tiekerhook, Eßseite, Tochter Yvonne hat seit letzter Woche die Königskrone im Buterland auf. Eine blaublütige Familie also.

Susanne Menzel

Eine majestätische Familie: Mutter Marita Timmerman (sitzend) ist Kaiserin des Schützenvereins Schöttelkotterhook, Tochter Yvonne wurde vergangenen Woche Königin bei den Schützen im Buterland. Einer Kaiserin angemessen ist dieser Schemel, den Marita Timmerman zum 60. Geburtstag geschenkt bekam.
Eine majestätische Familie: Mutter Marita Timmerman (sitzend) ist Kaiserin des Schützenvereins Schöttelkotterhook, Tochter Yvonne wurde vergangenen Woche Königin bei den Schützen im Buterland. Einer Kaiserin angemessen ist dieser Schemel, den Marita Timmerman zum 60. Geburtstag geschenkt bekam.

„Das ist das erste Mal hier in Gronau, dass sich solch eine Konstellation ergeben hat“, sagt Kaiserin Marita. In der eigenen Familie dagegen, da sind die Majestäten schon fast so etwas wie Normalität. Kaiserin Marita hat ihre prunkvolle Laufbahn bereits in jungen Jahren gestartet, war 1967/68 Kinderkönigin. Ein Amt, das auch Tochter Yvonne 1986/87 zuteil wurde und das sie als Kinder-Kaiserin 1992/93 – damals beides noch im Schützenverein, dem auch die Eltern angehören – sogar noch „toppen“ konnte.

Mit ihrer Heirat wechselte Yvonne Arnzen ins Buterland: „Wer einmal mit dem Schützenvirus infiziert ist, der bleibt dabei“, bekräftigt die 38-Jährige. „Schon meine Oma Mia Grasmück war 1963/64 Königin und später 1977/1978 Kaiserin“, verweist sie lächelnd auf die hoheitlichen Vorfahren. „Und meine Töchter Isabel und Clara, 20 und 18 Jahre alt, stehen auch bereits in den Startlöchern“, ist Mutter Yvonne bereits gespannt auf die weitere Entwicklung.

Haben die Männer im Clan da nicht Minderwertigkeitskomplexe angesichts so viel geballter und erlauchter Titel bei den weiblichen Familienmitgliedern? „Nein, haben sie bestimmt nicht“, sind Mutter und Tochter überzeugt. Zumal Thorsten Arnzen 2008/2009 selbst bereits auf dem Thron im Buterland saß. Nur Maritas Mann Ralf war das Glück noch nicht hold. Drei Mal hat er bereits zum Königsschuss angelegt, drei Mal vergebens. „Was nicht ist, kann aber immer noch werden“, tröstet ihn seine Frau.

Eine Woche lang genießen Mutter und Tochter jetzt das Monopol, dass Kaiserin Marita im Stadtosten, Königin Yvonne im Stadtwesten regiert. „Das ist theoretisch die vorletzte Chance, dass wir gleichzeitig regieren“, wissen die beiden Damen. Eine weitere Möglichkeit – zumindest auf dem Papier – gäbe es, wenn Marita Timmerman zur Stadtkaiserin und Tochter Yvonne zur Kaiserin im Buterland gekürt würde.

So aber freuen sich die Frauen bis zum Wochenende über ihr aktuelles doppeltes Aristokrat(inn)englück: „Wir beraten uns gegenseitig bei der Kleiderwahl und genießen auch die Shoppingtage – nur für die Damen, die Herren bekommen passende Krawatten mitgebracht – oder freuen uns auch über die verschiedenen Termine“, erzählen die Schützenfrauen. Gegenseitig wurden sie von ihren Vereinen als Gäste eingeladen, ansonsten macht jede ihr eigenes Ding. „Das geht aber nur mit einer Familie im Rücken, die voll und ganz mitzieht, sowie einem Thron, wie wir beide ihn glücklicherweise haben: Alle unterstützen und helfen, wo sie nur können. Das ist ein riesiges Glück, das ist nicht selbstverständlich,“ nutzen sie die Chance zu einem Dankeschön. Gerade weil es so gut geklappt hat, wurde der Königsthron von Hännes Gröber und Marita Timmermann von vor 17 Jahren übrigens in gleicher Konstellation in kaiserliche Würden übernommen.

Selber den Gewehrlauf auf die Vogelstange richten würden die Gronauerinnen nicht. Im Schöttelkotterhook ließe die Satzung das zu, im Buterland nicht. Yvonne Arnzen: „Wenn ich die blaue Schulter meines Mannes sehe weiß ich: Ich würd‘s nicht tun. Da zittere ich lieber unter der Vogelstange mit den anderen mit. Bei einem Ruhepuls von über 150.“

Und als Königin träumt sie unterdessen von einem ganz bestimmten Kleid: „So eines wie Sissi es hatte“, verrät Ihre Majestät Yvonne: „Mit viel Spitze und einem großem Reifrock. Da bei solch einer Ausstattung dann außer mir aber niemand weiteres mehr in die Kutsche passen würde, muss ich mich aber wohl von dieser Vorstellung verabschieden.“

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